So, nachdem ich alles (fast) Liegengebliebene aufgearbeitet habe, möchte ich noch einige Gedanken zu unserem Schwedenaufenthalt zu Papier bringen.
Im Vorfeld habe ich mich sehr gefreut auf das Trainingslager in Göteborg und war gleichzeitig sehr gespannt auf das, was mich dort erwarten würde.
Für mich war das Postensetzen in dem völlig unbekannten, schwierigen Gelände eine echte Herausforderung. Zwar hatte ich bei unseren vergangenen Schwedenaufenthalten auch schon Posten gesetzt, aber nicht in dem Umfang, wie es jetzt vorgesehen war.
Abgesehen von einem Problem am ersten Tag, wo ich dem Zeitdruck nicht standhalten konnte (Freddy hat mich dann aus der Situation gerettet), hat alles sehr gut geklappt.
Nur auf dem südwestlichen Teil der Karte Partille-Gunnilse konnte ich drei Posten nicht setzen, weil ich meine Lesebrille unbemerkt verloren hatte. Ohne meine zweiten Augen war es für mich unmöglich, in diesem Wirrwarr von Felsen und Relief die Karte im Maßstab von 1:15 000 zu lesen.
Der Donnerstag war der schönste Tag der Woche in jeder Hinsicht. Sonnenschein, 12°C und herrliches Gelände am Göta Älv mit Blick über den Göteborger Hafen. Auf dieser Karte fand am 10.05.2007 ein Lauf der Champs Meeting (Weltelite) statt.
Alle hellgelben Flächen sind nackte Felsplatten. (die Karte 'Nya Varvet' könnt ihr demnächst hier bestaunen).
Nachmittags hatte Johan Claes einen Punktorientierungslauf für alle auf der Karte Sisjön vorbereitet.
Beim Punktorientieren erhält man eine Karte, auf der nur der Start eingezeichnet ist.
Man folgt einer ausgeflaggten Strecke. Kommt man an eine, im Gelände mit gelbem Band und Flagge gekennzeichnete Stelle, schaut man dort durch ein an einem Baum befestigtes kleines Rohr und sieht einen Posten im Gelände stehen (max. 400m entfernt). Den Standort dieses Postens soll man auf seiner Karte durch einen Nadeleinstich markieren.
Trifft man auf eine blau gekennzeichnete Stelle, muss man den Standort auf der Karte einstechen, an dem man sich gerade befindet.
Es ist also sehr wichtig, immer ganz genau auf seiner Karte zu verfolgen, wo man gerade lang läuft. Nicht immer ganz einfach in schwierigem Gelände.
Bei die Auswertung spielt die Zeit natürlich eine Rolle und pro mm Abweichung vom richtigen Postenstandort oder bei fehlenden Posten gibt es Strafminuten.
Das ist eine supertolle, sehr interessante Trainingsform, bei der man enorm viel lernen kann. Der einzige Nachteil ist der große Zeitaufwand bei der Vorbereitung (vor allem das Ausflaggen ).
Karte von Freddy mit der gelaufenen Strecke und Kartenrückseite mit den Einstichen: Laufzeit 1:04:11 (inklusive 9 Strafminuten)
Ich hatte eine Laufzeit von 1:11:50 inklusive 13 Strafminuten (davon 10, weil ich einen gelben Posten versehentlich überschlagen hatte)
Dieses Trainingslager war wieder ein tolles Erlebnis, sehr lehrreich und mindestens so spannend, wie die Teilnahme an einem internationalen Mehrtagelauf.
Ich freue mich schon auf Italien.