Am Wochenende sind Patrick, Johannes und ich nach Frankreich zur Bri’o Tour gefahren. Die Tour umfasste 3 Läufe in 24 Stunden und war konditionsmäßig das heftigste was ich in meiner bisherigen (kurzen) OL-Karriere gemacht habe.
1.Etappe:
Los ging es Samstagnachmittag mit einem Sprint/Mitteldistanz durch Noisiel, eine hübsche Stadt mit zwei Seen. Meine Strecke (D21) hatte 4,9 km mit 90 Höhenmetern und 30 Posten. Ein Posten (13) wurde jedoch kurz vor dem Start gestrichen, da ein Anwohner überraschend sein Gelände für den OL gesperrt hatte. 700 Läufer waren ihm zuviel…
Mit der Karte kam ich sehr gut zurecht. Nur auf dem Weg von Posten 5 zu Posten 6 war ich etwas verwirrt und musste mich komplett neu orientieren. Warum weiß ich nicht, eigentlich war die Stelle sehr einfach. Die Strecke an sich war sehr abwechslungsreich gestaltet und es gab für einen Stadtlauf sehr viel Routenwahl. Ich bin lange Zeit parallel mit einer anderen Läuferin gelaufen, die läuferisch zwar besser war, die ich mit einer besseren Routenwahl aber immer wieder einholen konnte, bis ich sie am Ende sogar abgehängt habe.
- Noisiel
2.Etappe:
Die zweite Etappe war die, wegen der wir überhaupt an der Bri’o Tour teilnahmen: Disneyland!
Johannes, Patrick und ich fuhren bereits im frühen Abend nach Disneyland um im dortigen Disney Village zu Abend zu essen. Gegen 22 Uhr trafen dann auch die anderen Läufer ein. Treffpunkt war der Vorplatz vom Moviepark, der bereits geschlossen war. In der Wartezeit auf den ersten Start, der um halb 12 angesetzt war, kam Micky Maus im Sportdress vorbei und ließ sich mit allen Läufern fotografieren. Nicht nur die Kinder waren darüber begeistert.
Gegen Mitternacht kamen dann endlich die Verantwortlichen von Disneyland und gaben das OK für den Lauf. Wir durften erst rein, nachdem auch der letzte Besucher das Areal verlassen hatte und der Park „nachtfertig“ war. Der erste Start wurde für die Presse groß mit Mickey Maus zelebriert.
Der Lauf an sich war sehr speziell. Zunächst sorgte die für mich ungewohnte Atmosphäre des Nachtlaufs für Verwirrung, aber auch Disneyland an sich war sehr besonders. Der erste Teil war ein Schmetterling im Eingangsbereich. Die Hauptkategorien A (H21) und D (D21) waren wegen der hohen Teilnehmerzahl geteilt worden und durch den anfänglichen Schmetterling blieben die Strecken, ähnlich wie bei einer Staffel, vergleichbar. Ich kam gut in die Karte und hatte am Anfang kaum Probleme. Den ersten großen Fehler machte ich auf dem Weg zum 10. Posten, als ich rechts herum in den Park herein wollte. Es war aber nur links auf… Ich war aber nicht die einzige, der der Fehler passierte, parallel zu mir machten ihn auch drei andere Läufer. Die Strecke zum 10. Posten war aber auch ohne meinen Fehler sehr interessant. Es ging nämlich durch die Mainstreet direkt auf das berühmte Disneyschloss zu und schließlich hindurch. Der ganze Park war bereits auf Halloween getrimmt und da für den Lauf die Musik angelassen wurde, wurde ich auf meinem Weg durch die Mainstreet plötzlich von einer Hexe ausgelacht. Nachts bei voller Konzentration ist das doch etwas erschreckend
Der restliche Lauf war ganz ok. Ich hatte es oft schwer die Karte in die Wirklichkeit zu „übersetzten“. Ich bin oft einfach in die Richtung meines Postens gelaufen, ohne ganz genau zu wissen, wo ich auf der Karte dran war.
Die schwierigsten Posten waren die Posten Nr. 19, 20 und 21. Sie standen in einem Labyrinth auf mehreren Etagen verteilt. Posten 19 fand ich sofort, danach habe ich aber keine Ahnung, wie ich gelaufen bin. Durch die Dunkelheit sah man nicht immer, ob man nun in einer der Gänge/ Höhlen war oder nicht. Ich habe einfach Treppen gesucht, die nach oben führten und hab die auch mehr aus Zufall gefunden. Praktischerweise waren es die Richtigen zu meinem Posten. Posten 21 war ähnlich. Ich hab einen Weg nach draußen gesucht, um den Posten dann von außen anzugreifen. Auf dem Weg nach draußen kam ich dann aber schon am Posten vorbei… Nach dieser Erfahrung lief ich die folgenden Posten immer über eine sichere Route an. Das ging auch bis zum letzten Posten gut, den ich natürlich nicht sah, obwohl ich fast daneben stand. Erst eine Gruppe 10 jähriger, die ihn laut rufend anliefen brachte mich auf den richtigen Weg. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht…..
- Disneyland
Hier gibts auch ein Bild von Mickey Maus mit Orientierungslaufkarte
3.Etappe:
Nach wenigen Stunden Schlaf fuhren wir am Sonntagvormittag nach Provins, der letzten Etappe. Die mittelalterliche Stadt lag ca. eine Stunde Fahrt von unserem Hotel entfernt. Die Startzeiten waren zum Glück sehr human, sodass wir nicht zu früh los mussten.
Da meine Beine von den beiden vorigen Läufen sehr schwer waren, habe ich mich mit dieser Etappe sehr schwer getan. Die Route war, wie bei den vorigen Läufen, sehr abwechslungsreich gehalten. Der erste Teil der Strecke führte durch den mittelalterlichen Teil der Stadt. Zuerst an der Wehrmauer entlang, dann drauf und schließlich unter die Eingangsbrücke und auf den Turm. Meine 5 km lange Strecke hatte 150 Höhenmeter… Fehler habe ich eigentlich keine gemacht, da ich durch meine körperliche Verfassung nicht allzu schnell unterwegs war. Nur bei Posten 9 habe ich gezweifelt, ob ich obenrum oder untenrum laufen soll. Ich habe mich für die obere Route durch die Stadt entschieden, weil ich nicht sicher war, inwieweit man am Kartenrand laufen darf. Und es wurde auf allen 3 Etappen sehr streng kontrolliert.
Nachmittags haben wir die Stadt nochmal etwas besichtigt, bevor wir den Abend sehr ruhig haben ausklingen lassen. Montag haben wir uns dann Disneyland nochmal im Hellen mit geöffneten Attraktionen angeschaut.
- Provins
Es gab zum Glück eine unterirdische Treppe, welche allerdings hinter einer Hecke versteckt anfing.