Ende Februar machten wir uns auf, um den Orientierungslaufsport in der Türkei zu entdecken. Nach Ankuft am Flughafen von Antalya ging es mit einem Mietwagen nach Kemer, wo wir im Grand Haber Hotel Unterkunft bezogen. Da dieses Hotel auch gleichzeitig das Wettkampfzentrum für den Worldcup und die O-Days war, begrüßten uns am Eingang bereits Posten, Banner sowie Flaggen der teilnehmenden Länder. Im Hotel selber kreuzte man viele Nationalteams, wie z.B. von Norwegen, Finland oder Aserbaidschan.
Training - Olympos
Am nächsten Nachmittag ging es zum freien Training in die Gegend der antiken Stadt Olympos. Dort machten wir uns anhand einer frei gewählten Trainingsstrecke mit dem Gelände bekannt. Michael und ich liefen eine Strecke gemeinsam, und nutzten die Gelegenheit als Fotoshooting. Besonders auffallend im Wald waren ginsterähnliche Sträucher, dessen Dornen sich liebend gerne in der Laufkleidung und der darunter liegenden Haut festkrallten. Das Gelände war interessant und vielseitig, bot landschaftlich interessante Erlebnisse wie die Überquerung eines breiten, fast ausgetrockneten Flussbettes und hatte auch einige Tücken. Posten 47 hatten wir in den dichten Sträuchern knapp verfehlt, und Posten 40 viel zu hoch schon gesucht.
Etappe 1 - Beysic
Am nächsten Tag ging es bei bewölktem Wetter los mit den eigentlichen O-Days. Das Laufgebiet befand sich knapp 700m über dem Meeresspiegel in der Gegend vom Mount Olympos, und zeichnete sich vor allem durch steinige Böden und viele Felsen aus. Die Hauptschwierigkeit des Laufes bestand darin, immer den richtigen Stein zu finden... was mir im großen Ganzen auch ganz gut gelang, bis auf Posten 17. Von weitem sah ich links neben mir einen Posten bei einem Erdhügel, dachte aber nicht, dass das meiner sein könnte und lief weiter bis zu einem Stein vor mir, an dem ich meinen Posten vermutete. Dort stand auch effektiv ein Posten, nur leider nicht meiner... nach einer kleinen Rumkreiserei kam ich wieder an besagtem Posten beim Erdhügel aus, der dann auch effektiv meiner war.
Etappe 2 - Tekirova
Die zweite Etappe fand bei wärmeren Temperaturen in einem hügeligen aber weniger felsigen Gebiet statt. Lauftechnisch lief diesmal soweit alles recht gut, bei einem eher langsameren Tempo und oft schwierigen Bodenbedingungen. Im Anschluss an den Lauf konnte man noch traditionelle gefüllte Fladenbrote verköstigen, die durch Einheimische vom anliegenden Ort auf traditionelle Art zubereitet und verkauft wurden.
Etappe 3 - Phaselis
Die 3. Etappe bot landschaftlich bei weitem die prächtigsten Eindrücke. Schon das Start- und Zielgebiet waren beeindruckend, da diese sich direkt an der Küste innerhalb der antiken Ruinenstadt von Phaselis befanden, in die man eigentlich nur gegen Eintritt gelangen konnte. Für die Läufer, die mit Shuttlebussen von einem Parkplatz bei einer nahegelegenen Tankstelle in das Laufgebiet gebracht wurden, wurde allerdings eine Ausnahme gemacht. Das Highlight dieses Laufes war bei weitem der letzte Abschnitt über den Strand, sowie der Zieleinlauf über eine antike Straße vorbei an Ruinen der ehemaligen Thermen und einem gut erhaltenen Amphitheater. Leider passierte mir bereits zum 2. Posten nach einem etwas hektischerem Start (aufgrund etwas überforderten Organisatoren war ich erst 30 Sekunden vor Startzeit in der Box vor der Kartenausgabe) ein zeitraubender Fehler: Da ich zu hoch im Hang unterwegs war verpasste ich meinen Posten, und fand dafür zwar einige andere... Erst nach Rückkehr zur Straße, um meinen Posten von einem bekannten sicheren Angrifspunkt wieder anzuvisieren, fand ich ihn letztendlich auch nach fast 10 Minuten Hangkletterei und Sucherei. Der Rest des Laufes verlief aber soweit recht gut, abgesehen von einer nicht optimalen Routenwahl zum 8. (ich wäre besser über die Straße gelaufen) sowie einem kleinen Schlenker zum 13.
Sprint - Kemer
Der Ausklang der Antalya O-Days war dann der "Heimsprint" in der Stadt Kemer, bequem zu Fuß vom Hotel aus zu erreichen. Hier zeigte sich, dass Sprint doch definitiv eine meiner Lieblingsdisziplinen sowie Stärken ist. Die 2,3km absolvierte ich in knapp 14 Minuten, und erreichte so sogar überraschenderweise noch einen 3. Platz. Lauftechnisch gab es keine größeren Schwierigkeiten. Man musste nur in den Parkanlagen aufpassen, den Kontakt zur Karte nicht zu verlieren. Der einzige negative Punkt beim Lauf war, dass mein erster Posten bereits nicht funktionierte: kein Licht, und auch kein Signalton; die angehängte Zange war ebenfalls defekt. Dadurch habe ich sicherlich noch 30 weitere Sekunden verloren.
Alles in allem waren es spannende Tage in der Türkei, mit interessanten, wilden und abwechslungsreichen Laufgebieten. Eine tolle Erfahrung!