Brasilianische Meisterschaft in Canoa Quebrada April 2011

[MHO]

Letztes Wochenende haben Johannes, Andreas und ich an der ersten Etappe der brasilianischen Meisterschaft in Canoa Quebrada im Nordosten des Landes teilgenommen.
Die Resultate sind jetzt auf http://webres.helga-o.com/ verfügbar
Nächste Woche folgen mehr Berichte, Karten, Fotos.., denn zur Zeit befinden wir uns im Amazonasgebiet, und haben heute schon Piranhas gefischt und Krokodile gejagt....

[Heini]

Viel Spass auf eurer Jagt- und entdeckungsreise im Amazonasgebiet.
Passt auf, nicht das ihr die Gejagten werdet.
Alles Gute und viele Grüße aus dem sonnigen und trockenen Ostbelgien

[MHO]

Gestern sind wir ins kühle Ostbelgien zurückgekehrt...
Hier nun schonmal die ersten Eindrücke.. meine Karten der Staffel, Mitteldistanz und Langdistanz.

Preisträger

[MHO]

Mit der Staffel am Freitag fing das Laufwochenende an (nach dem kleinen Training am Donnerstag, um das Gebiet zu erkunden).
Die Stadtkarte kam mir sehr gelegen, nach den Sprints der letzten Wochen . Leider war die Karte nicht in richtiger Sprintnorm gezeichnet, aber ich kam trotzdem gut zurecht. Nur am 4. dachte ich, ich käme durch den Zaun. Zum 10. habe ich einen kleinen Parallelfehler gemacht, der mir etwas Zeit gekostet hat. Der grösste Routenwahlfehler war zum 12.: mein Weg ging durch den Strandsand und UNTER der Brücke durch. Besser wäre der Weg westlich über die Strasse gewesen. Gross war die Überraschung, als ich einer der ersten überhaupt ins Ziel kam (mit 20,etwas Minuten). Mit meiner SI-Karte lief der Zweite meines Teams weiter; er brauchte aber viel länger, und der Dritte war leider auch nicht viel schneller. So wurde es Platz 6 von 8. Ergebnisse

Start

Wechsel

Sprints sind in Brasilien noch ziemlich unbekannt. Die erste Sprintmeisterschaft findet 2012 in Curitiba statt. Eventuell werde ich dahin reisen...

[MHO]

Die Mitteldistanz am Samstag wurde etwas überraschend zu meinem besten Lauf. Ergebnisse. Sogar ein Etappensieg wäre dank der technischen Passagen denkbar gewesen, jedoch konnte ich bei dem Wiesenrennen nicht mit den durchtrainierten Militärläufern mithalten. Und die Hitze war eine Herausforderung!

Blick aufs Start-, Ziel- und Laufgelände

Gutes Schrittezählen und Richtunghalten waren gefragt, um im Gebüsch den richtigen Pfad nicht zu verpassen oder zu verlieren.

[MHO]

Der letzte Tag ist immer Langdistanz, und es wurden 6.5km bei feuchtwarmer Hitze, weil es nachts geregnet hatte. Karte
Zum 4. bin ich nicht direkt runter zum Zaun (Pfad), wie ich sollte. Der Weg zum 12. sieht komisch aus, aber was anders blieb einem nicht übrig... Ich bin froh, dass ich sofort wusste, wie es beim Zaun weiterging.. Zum 15. passierte etwas, was ich mir immer noch nicht genau erklären kann. Ich weiss nur noch, dass ich total von der prallen Sonne erschlagen wurde und kaum noch vorwärts kam (und dann auch noch falsche Richtung ). Erst nach dem Getränk am 16. ging es langsam besser, und ab 17 war alles in Ordnung. 21 könnte meine beste Orientierungsstrecke seit langem sein: präzise drauf, immer wissend wo ich war (kein Weg!).
Und es hat überraschend noch für den 5. Tagesplatz gereicht! Ergebnis

Nachmittags war dann Preisverteilung: zuerst Staffel, dann 1. Etappe der Meisterschaft. Ich wurde nach Punkten Vierter

4. Platz H35A

Den Pokal gab es für meine Hilfe beim Aufsetzen der Läuferdatenbank und "Entwicklungshilfe" mit HELGA..

Pokal

[Andy]

... Brasilien. Es ist nun bereits eine ganze Weile her, dass wir aus dem fernen Land heim gekehrt sind, doch will ich einen kleinen Nachtrag liefern.

Nach Michaels recht ausfürlichem Bericht zu seinen Läufen will ich mich auch kurz zu Wort melden. Aber eins vorweg: Johannes und ich haben auch einen Preis bekommen; wenn dies auch der Preis für die längste Anfahrt war, und nicht für läuferische Erfolge, so standen wir doch auch auf dem Treppchen

Ich bin konditionsmäßig bestimmt nicht auf der Höhe, nachdem ich eine läuferische Pause von über einem Jahr eingelegt habe. Aber wenn es darum ging, die Getränkeposten anzusteuern, da entstanden Kräfte in mir, die mich nur so fliegen ließen! Ich kann mir kaum vorstellen wie es ist, in der warmen Periode dort zu laufen; und nicht wie wir in der Regenperiode!

Aber nicht nur die Temperatur macht einen großen Unterschied zu den Läufen in der belgischen Heimat. So ist das Gelände (wie man auf Michaels Bildern bereits erkennen konnte) von der Vegetation und der Bebauung ein ganz anderes. Kakteen sind auf den Karten eingezeichnet, wie bei uns freistehende Bäume, die Zäune (von denen es sehr viele gibt) sind 1,5 Meter hoch und mit bestimmt 3x so viel Draht bespannt wie bei uns. Auch kann ich mich noch gut an einen Lauf erinnern, bei dem uns die Laufstrecke durch ein kleines Dorf führte, wo wir an Hühnern vorbei durch überschwemmte Wege liefen.

Ich hatte die paar Tage Lauf als einen kleiner Teil der Brasilienfahrt (neben turistischen Touren u.a. an den Amazonas...) einkalkuliert, da Michael dort mit laufen wollte, jedoch ohne allzugroße Motivation. Doch bin ich froh dabei gewesen zu sein, da mir die Tage in sehr guter Erinnerung bleiben werden. OL ist doch eine schöne sportliche Betätigung! Jetzt müßte ich nur noch die Schlussfolgerung daraus ziehen, und wieder mehr trainieren ...

Einige Fotos der Reise könnt ihr auf meiner Facebook-Seite entdecken: http://www.facebook.com/media/set/?set= ... .616751763

[Johannes]

...und hier auch noch ein paar Worte meinerseits zur OL-Reise an den anderen Kontinent.

Schon beim freien Training neben den Dünen von Canoa Quebrada wurde klar, dass die künftigen zu suchenden Posten nicht immer an "gewohnten" Objekten stehen, und dass man manchen solchen Objekte lieber nicht zu nahe kommt:

Postenstandort

Vor allem war es gewöhnungsbedürftig, dass sich das Querlaufen auf ein paar kleine Abschnitte zwischen Pfaden beschränkt, wo die Wegspur nicht gut sichtbar war... Die allergrößte Schwierigkeit beim Laufen waren für uns kälteverwöhnte Belgier allerdings die Hitze, die das Laufen an offenen Stellen und bei Sonnenschein extrem schwierig gestaltete.
Den Trainingparcour hatten wir aber recht gut gemeistert, was uns dann für die nächsten Tage recht zuversichtlich stimmte.

Am nächsten Tag wurde der Lauf eröffnet mit einem Staffel-Stadtlauf durch den kleinen Küstenort. Da ich nicht für diesen Lauf angemeldet war, aber meine Leidenschaft für Stadtsprint letztenendes in mir durchbrach, habe ich nach Michael's Rückkehr kurzerhand seine Karte geschnappt und den Parcours ohne offizielle Zeitnahme gelaufen. Es gab einige schöne Abschnitte, vor allem an der Küste entlang. Und auch einige Orte, wo man eventuell besser eine andere Routenwahl gemacht hättte (siehe gleiche Stelle wie bei Michael).

Am nächsten Tag ging es dann mit den richtigen Waldwettkämpfen los. Bei strahlendem Sonnenschein auf einem alten Sportfeld war sowohl das Start- als auch das Zielgelände aufgebaut. Da ich eine frühere Startzeit als meine beiden Brüder hatte, bin ich bereits früher mit Ittamar zur Zielwiese aufgebrochen. Beim Start gab es dann noch einen kleinen Stress: so etwa 10 Minuten vor meiner Startzeit (eine der ersten Starts) war noch immer niemand beim Start zu sehen. War das etwa nicht der richtige Start? Von Michael's brasilianischen Vereinskollegen wurde ich dann aber beruhigt; sie meinten, dass es mit dem Start noch was dauern könne, das wäre nichts außergewöhnliches. Und in der Tat - etwa 20 Minuten später kam dann Leben am Start auf, und die Uhr wurde zurückgesetzt auf die erste Startzeit. Uff...
Der Lauf selber war anspruchsvoll, vor allem läuferisch. Die Hitze machte einem zu schaffen, und die Getränkeposten waren strategisch ungünstig für mich aufgestellt. So wurde der Lauf zum Ende hin zu einer ziemlichen Durststrecke, aber glücklicherweise blieben größere Fehler aus. So konnte ich am Ende sogar einen mehr als zufriedenstellenden 9. Platz von 33 erreichen, mit einem Schnitt von 12'43". Vor allem die Zäune auf der Karte bleiben in bester Erinnerung. Obwohl nur einfach eingezeichnet, waren die oft auf Mannshöhe mit etwa 7 Stacheldrahtlininen. Drunter durchkriechen war nur selten möglich, so blieb dann oft nur noch das abenteuerliche drüberklettern...

Beim zweiten Lauf hatte man schon eine gute Ahnung, was einen im "Wald" erwartete, und so lief es sich dann auch recht gut. Sogar die Getränkeposten waren glücklicherweise zahlreicher und strategisch günstiger verteilt, so dass ich von den etwa 5 Getränkeposten auf meiner Strecke auch so ziemlich jeden anlief...
Von Gelände war auf dieser Etappe so ziemlich alles vertreten: von dichtestem Dickicht über Wiesen unter sengender Sonne und unter Wasser stehenden Wegen bei einer Farm war alles dabei (leider war das Wasser zu warm, und diente daher nicht als gute Erfrischung).
Am Ende war mein Ergebnis recht interessant: 9. Platz, mit einem Schnitt von 12'44". Konstante Leistung...

Dies war der läuferische Abschnitt der Reise, und wie Andreas schon erwähnte, hatten wir sogar noch einen Preis abgeräumt!
Auf jeden Fall war es eine sehr interessante Erfahrung, mal in einem völlig anderen Laufgebiet seinen bevorzugten Sport ausüben zu können.

Bilder von meiner Reise (auch von der anschließenden Amazonas-Tour):
https://picasaweb.google.com/joh.hock/Brasilien2011